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Arbeitsglück als Erfolgsrezept
Dunkel Hell

Arbeitsglück als Erfolgsrezept

Kinga Bartczak
Arbeitsglück-einfach-erklärt

Ein Gastbeitrag von Saleh Amiralai

Wir alle sind auf der Suche nach dem Glück. Wo wir danach suchen, das liegt ganz allein bei uns. Oft richten wir unser Augenmerk lediglich auf den privaten Bereich. Zeit mit Familie und Freunden, eine liebevolle Partnerschaft – diese Punkte liegen bei vielen hoch im angestrebten Glückskurs. Wir gehen jeden Tag zur Arbeit, um uns die Dinge leisten zu können, von denen wir denken, dass sie uns glücklich machen.

Tatsächlich spielt es aber für unser Lebensglück eine große Rolle, wie zufrieden wir mit unserem Job selbst sind; wie viel Sinn wir in dem sehen, was wir tun und welche Beziehung wir zu unseren Kollegen und unseren Vorgesetzten haben. Stehen Sie morgens mit einem Lächeln auf, freuen Sie sich darüber, mit Ihrer Arbeit einen Teil zum großen Ganzen beizutragen, auf eine Vision hinzuarbeiten und Ihre Stärken einzusetzen? Herzlichen Glückwunsch, dann haben Sie Ihr Arbeitsglück gefunden.

Was ist Arbeitsglück und warum ist es so wichtig?

Bei unseren skandinavischen Nachbarn, Firmen in Dänemark, Schweden und Norwegen ist der Begriff „Arbejdsglæde” fester Bestandteil der Personalerwelt. Wer mit seiner Arbeit glücklich ist, der ist kreativer, motivierter und widerstandsfähiger. Außerdem fehlen glückliche Mitarbeiter weniger häufig, sind seltener krank, bleiben der Firma länger treu und fügen sich besser in Teams ein.

Unternehmen, die großen Wert auf Mitarbeiterzufriedenheit legen, sind in der Regel erfolgreicher. Warum? Man könnte das Ganze als eine Art Kreislauf betrachten: Zufriedene Mitarbeiter sorgen für glückliche Kunden, die mehr kaufen und so den Umsatz steigern. Mehr Profit bedeutet, dass es wiederum ein größeres Budget für Maßnahmen gibt, die die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern. Klingt eigentlich ganz logisch und simpel, oder?

Auch wenn diese Erkenntnis nicht neu ist, wird erst in den letzten Jahren vermehrt über die Themen „Mitarbeiterzufriedenheit“ und „Arbeitsglück“ gesprochen. Die simple Abmachung – eine Person erfüllt die ihm oder ihr übertragenen Aufgaben in einer bestimmten Zeit und bekommt dafür Geld – scheint nicht mehr zu funktionieren. Wir wollen mehr, wollen etwas beitragen und zufrieden statt nur entlohnt sein.

Wie zufrieden sind deutsche Angestellte?

Laut einer Studie von Avantgarde wird es in den nächsten fünfzehn Jahren zu einem extrem hohen Fachkräftemangel kommen. Um Angestellte zu binden und für sie attraktiver zu werden, haben Bemühungen um Mitarbeiterzufriedenheit eine geradezu strategische Bedeutung.

Und trotzdem gaben gemäß gleicher Studie nur 9 Prozent aller Befragten in Deutschland an, dass sie mit ihren Arbeitsbedingungen vollkommen zufrieden sind. Zwar hängt dies nach wie vor hauptsächlich mit dem Gehalt zusammen, gleich an zweiter und vierter Stelle stehen aber Selbstbestimmung und soziale Beziehungen zu Kollegen als Faktoren für Zufriedenheit am Arbeitsplatz.

Wie werden Mitarbeiter zufriedener?

Ok, wir wissen also, dass es sowohl für den Angestellten als auch für das Unternehmen Vorteile hat, wenn die Mitarbeiter zufrieden sind. Dann erhöhen wir eben die Löhne, versprechen einen Bonus zum Jahresende und veranstalten jede zweite Woche einen Pizza-Abend. Damit sollte dann ja wohl jeder glücklich sein. Nicht unbedingt!

Es gibt einen Unterschied zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitsglück. Zwar können wir unsere Situation als positiv bewerten, freuen uns über Obstschalen und kostenlosen Kaffee, aber das ändert nicht unbedingt, wie wir uns bei der Arbeit fühlen.

Was motiviert uns so richtig?

Wenn es um Motivationsfaktoren geht, unterscheidet man zwischen extrinsischen, also äußeren Motivatoren, wie zum Beispiel einem Dienstwagen und Firmenhandy, und intrinsischen, also der Motivation von innen heraus – wenn Sie etwas wirklich wollen, weil Sie einen Sinn darin sehen und weil Ihr innerer Antrieb Sie motiviert, eine möglichst gute Leistung abzuliefern. Extrinsische Motivation ist oft kurzfristig. Erhalten Sie eine Gehaltserhöhung, ist das natürlich klasse, Sie freuen sich und legen sich für eine Weile so richtig ins Zeug. Nur wenige Monate später ist der höhere Lohn aber zur Norm geworden und Sie freuen sich schon auf den Bonus, dessen Effekt nur kurze Zeit später wiederum verpufft.

Was es für das Arbeitsglück braucht

Wer intrinsisch motiviert ist, der führt eine Tätigkeit aus einem inneren Antrieb und aus Interesse heraus aus, der will kompetent und autonom handeln. Eine solche Einstellung, ein solches Gefühl gar, lässt sich natürlich nicht erzwingen, und der Arbeitgeber kann lediglich die Rahmenbedingungen für intrinsische Motivation schaffen. Zufriedenheit stellt die Basis dar, die Verantwortung für Ihr Arbeitsglück liegt allerdings allein bei Ihnen. Wie Sie sich in Ihrem Job fühlen, nicht was Sie über ihn denken, ist entscheidend.

Siehe auch
Die eigene Komfortzone verlassen-Artikelbild2

Um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen, braucht es laut Martin Seligmann, einem der Väter der Positiven Psychologie fünf Elemente: positive Emotionen, Engagement, zwischenmenschliche Beziehungen, Sinnhaftigkeit und Ergebnisse.

Gleiches lässt sich auch auf Ihr Arbeitsleben und somit Ihr Arbeitsglück anwenden:

  • Positive Emotionen:
    Lachen ist immer noch die beste Medizin! Positive Gefühle können, abhängig von jedem selbst, durch verschiedene Dinge ausgelöst werden: Die Kollegin bringt Ihnen einen Muffin mit, Sie schließen eine Aufgabe erfolgreich ab, Sie scherzen mit Ihren Kollegen. Was löst bei Ihnen positive Emotionen aus?
  • Engagement:
    Wer sich engagiert, der handelt, der übernimmt Verantwortung und ist motiviert.
  • Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten:
    Nette Kollegen, Wertschätzung im Team und offene Kommunikation motiviert, sie erzeugt positive Emotionen und lässt uns gern zur Arbeit kommen.
  • Sinnhaftigkeit:
    Wie bereits erwähnt, spielt es eine große Rolle, ob wir unseren Job als sinnvoll erachten oder nicht. Haben wir das Gefühl, etwas zu einer Vision, zum großen Ganzen beizutragen, sind wir intrinsisch und somit langfristig motiviert.
  • Ergebnisse:
    Es ist schön, etwas zu erreichen, es ist zufriedenstellend, sagen zu können „Ich habe etwas geschafft“, noch glücklicher sind wir, wenn wir für unsere Leistung Anerkennung erhalten.

Fazit zum Thema Arbeitsglück:

Arbeitsglück stellt sich nicht über Nacht ein, sondern ist ein Prozess, den sowohl Unternehmen als auch Sie selbst als Angestellte oder Selbstständige mitgestalten können. Die Vorteile von liegen klar auf der Hand: Mehr Effektivität, mehr Motivation, mehr Kreativität und nicht zuletzt, mehr Positivität.

Warum nicht also Glück zur höchsten Priorität machen?


Arbeitsglück – Saleh AmiralaiÜber den Autor

Saleh Amiralai (hirnplus) war jahrelang als Manager in einem großen Konzern angestellt. Heute ist er Führungskräfte-, Mitarbeiter- und Resilienzcoach. Seine Mission: Dafür sorgen, dass du auch an einem verregnetem Montagmorgen mit einem Lächeln aufstehst.

Über die Autorin

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Kinga Bartczak berät, coacht und schreibt zu Female Empowerment, neuer Arbeitskultur, Organisationsentwicklung systemischen Coaching und Personal Branding.

Zudem ist sie Geschäftsführerin der UnternehmerRebellen GmbH und Herausgeberin des FemalExperts Magazins.

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