Du liest gerade
Das Fastenkur- und Detox-Experiment: Kenne deinen Körper
Dunkel Hell

Das Fastenkur- und Detox-Experiment: Kenne deinen Körper

Kinga Bartczak
Mein Fastenkur- und Detox-Experiment

In meinem Artikel „Digital Detox“ habe ich Ihnen bereits einige Tipps zum digitalen Fasten gegeben und im Sinne der Fastenzeit würde ich gerne hieran anschließen.

Von der Grundreinigung des Körpers zur dauerhaften Ernährungsumstellung

Mein Tag ist in der Regel sehr stressig. Ich pendele zwischen zwei Büros und der Universität hin und her, habe vorgegebene (kurzfristige) Deadlines und kümmere mich nebenbei noch um Haushalt, Partnerschaft, Freundschaft, Ehrenamt und meine Hobbys. Die damit verbundenen Nebenwirkungen merke ich relativ schnell: Mangelnder Schlaf, zu schnelles und ungesundes Essen, zu wenig Bewegung.

Den meisten von Ihnen dürften diese zur Gewohnheit werdenden Verhaltensweisen bekannt vorkommen. Dagegen anzugehen, erscheint oftmals als eine Art unüberwindbarer Akt.

Aufgrund dessen habe ich mich in diesem Jahr entschieden, meine Ernährungsumstellung mit einer Detox-Kur zu beginnen. Einige von Ihnen denken sich jetzt vielleicht: „Na super, wieder Eine, die mit einer radikalen Fastenkur für zwei Wochen abnehmen möchte“.

Diese Annahme enttäusche ich sogleich zu Beginn: Mein Anspruch ist ein anderer.

Mit kaltgepresstem Saft zum Erfolg

Meine Fastenkur und Detox-KurDa ich in meinem Job auch körperlich fit sein muss, wollte ich eine Art „Grundreinigung“ meines Körpers beginnen und so ein Fundament schaffen, auf dem ich mit einer gesunden Lebensweise eine dauerhafte Veränderung schaffe.

Ich kann nicht gerade behaupten, dass es im Internet an passenden Angeboten zu Fastenkuren oder Detox-Mitteln mangelte. Da ich jedoch selber Bloggerin bin, habe ich mich auch hier auf die Bewertungen meiner Kolleginnen verlassen.

Meine Entscheidung fiel letztlich auf die Saftkur des Hamburger Unternehmens Kale&Me.

Einige von Ihnen kennen die Gründungsgeschichte möglicherweise bereits durch ihren Auftritt bei der Höhle der Löwen. Ich habe mich jedoch hauptsächlich deshalb für Kale&Me entschieden, weil ich die Dauer von 3 Tagen (sollte ja schließlich keine dauerhafte Hungerkur werden) und das Preis/-Leistungsverhältnis als angemessen empfand. Zudem hat mir gefallen, dass man mit einem zur Verfügung gestellten Retourschrein die leeren Flaschen einfach kostenlos zurücksenden kann und diese nach der Reinigung wiederverwendet werden.

Die Fastenkur für Körper und Geist

In der Nacht vor der Fastenkur habe ich sehr schlecht geschlafen, was für mich bis dahin jedoch nichts Neues war. Am nächsten Morgen wusste ich jedoch bereits im Augenblick des Auspackens und Durchlesens der „Anleitung“, dass ich meinen ersten Detox-Fehler begangen habe: Anstatt mich mit Suppen und leichter Kost auf die bevorstehende Kur vorzubereiten, habe ich mir am Abend zuvor Pasta schmecken lassen. Ich zuckte mit den Schultern und dachte mir: „Nunja, so schlimme Auswirkungen wird das wohl nicht haben“ – ich hatte mich geirrt.

Das Detox-Experiment beginnt

Fastenkur mit CATIECARROTMein Tag begann mit Pamela Pine. Dieser Saft besteht aus Apfel, Ananas, Gurke, Zitrone, Minze und ich war positiv überrascht, dass er zwar ein wenig bitter, aber nicht allzu schlecht schmeckte. Für viele Bloggerinnen ist dieser Saft der Favorit, ich kann mich hierbei nicht anschließen, da Ananas leider nicht gerade zu meinem Lieblingsobst zählt.
Die Säfte an sich haben eine sehr flüssige Konsistenz, sind also nicht mit Smoothies, sondern eher mit Limonaden vergleichbar.

Mein zweiter Saft, Catie Carrot, schmeckte nach Apfel, Karotte, und Zitrone. Die Karotte ist hier definitiv der dominante Geschmacksträger. Grundsätzlich habe ich ihn sehr gemocht und war zu dieser Zeit auch äußerst optimistisch, dass die Saftkur eine angenehme Erfahrung für mich werden würde.

Al Avoca, bestehend aus Ananas, Spinat, Avocado und Zitrone, ist mein absoluter Liebling geworden. Wer Spinat mag, wird diesen Saft als sehr schmackhaft empfinden. Da man die Säfte alle zwei Stunden trinken sollte, war mein anfänglicher Optimismus ungebrochen, da das Hungergefühl, vor dem ich mich fürchtete, ausblieb.

Der Geist bleibt stark, der Körper rebelliert

Fastenkur Drinks morgensMit Rosy Roots änderte sich alles. Während der gesamten Fastenkur hatte ich immer das Gefühl, dass mein Magen sich genau nach diesem Saft plötzlich dachte: „Hey Moment mal, kommt da noch was „Anständiges“ nach oder ist das alles was ich bekomme?“ Der Saft sieht mit seiner schönen roten Farbe, welche er wohl der enthaltenden Roten Beete verdankt, von allen Säften am besten aus,. Bestehend aus Apfel, Karotte, Rote Beete, Zitrone und Ingwer hat mir dieser Saft zwar geschmeckt, aber ich würde ihn mir außerhalb der Fastenkur wohl nicht freiwillig gönnen, da er doch einen sehr starken Eigengeschmack hat.

Während der Fastenkur ist es gestattet (und sogar erwünscht) auch weitere Flüssigkeiten, beispielsweise in Form von ungesüßtem Tee oder Brühe zu sich zu nehmen. Ich gebe zu, ohne diese beiden Komponenten hätte ich das Ganze sicher nicht durchgestanden.

Kalvin Kale mit den Zutaten Apfel, Gurke, Staudensellerie, Zitrone, Grünkohl und Spinat hat hierbei meine Geschmacksnerven auf eine besonders harte Probe gestellt. Der Grünkohl dominiert hierbei sehr stark. Man kann es trinken, aber auch dieser Saft wäre für mich kein alternativer Bürosnack.

Bei großem Hunger helfen die 2 Bs, Banane und Brühe

Fastenkur Drinks abendsIn der im Paket beigelegten Beschreibung von Kale&Me stand als weiterer Tipp zur Sättigung, dass man auch eine (mit einer Gabel zerkleinerte) Banane zu sich nehmen darf. Auf diese Alternative musste ich nicht zurückgreifen, da ich zwar ein Hungergefühl verspürte, dieses jedoch mit den beiden anderen Möglichkeiten schnell in den Griff bekam.

Abends kam der letzte Saft, Amy Almond, zum Einsatz. Die Konsistenz dieses Saftes ist sehr dickflüssig und es fühlt sich entsprechend eher an, als würde man eine Art Milchsuppe trinken. Entsprechend sind auch die Inhaltsstoffe, welche aus Wasser, Mandel, Dattel und Himalaya Salz bestehen.

Siehe auch
Zielerreichung-3 Tipps wie du deine Ziele mit Leichtigkeit erreichst-Artikelbild

Ich gestehe: Von allen Säften hat mir dieser die größte Überwindung abverlangt. Ich trinke an sich keine pure Milch oder esse Milchbrei oder ähnliches. Diesen Saft habe ich nur dank meines grünen Yogi-Tees runterbekommen. Ich verstehe zwar, dass dieser Saft über die Nacht hinweg sättigend wirken soll, kann mich jedoch der Meinung einer Blogger-Kollegin nicht anschließen, die behauptete hier Marzipan herausgeschmeckt zu haben. Zur Sicherheit durfte mein Partner probieren (ohne eine Andeutung, welcher Saft es ist) und er bestätigte mir, dass es schmeckt, als würde man flüssiges Getreide trinken.

Wie unser Körper unseren Geist steuert

„Sei Herr/Inn über deinen Körper“ oder „Der Geist ist stark, der Körper ist schwach“, sind die gängigen Sprüche, die man stets im Fernsehen mitbekommt oder davon in zahllosen Ratgebern liest. Ich bringe an dieser Stelle den Mut auf und sage: Das ist Quatsch. Während meiner Fastenkur habe ich gemerkt, dass ich meinen Körper und seine Bedürfnisse zwar bezwingen kann, dass dieser meinen Geist jedoch weiterhin beherrscht. Ich habe den Zucker-Entzug gemerkt, ständig andauernde Kälte der Hände/Füße und den nagenden Appetit auf verschiedenste Leibspeisen. Dies hatte nichts mit Gewohnheit oder Langweile zu tun, sondern war ein klares Signal dafür, dass mein Körper sich an all die Dinge gewöhnt hatte, die ich ihm vorher unbedarft zugestanden habe und nun nach diesen verlangte.

KALE&ME RecyclingAm ersten Tag dankte er mir den Zwangsentzug entsprechend mit Kopfschmerzen und Antriebslosigkeit. Am zweiten Tag war er etwas gnädiger und hat das Sättigungsgefühl länger walten lassen, nur um mir am Abend erneut zu signalisieren, dass er die von mir auferlegte Herrschaft des Geistes noch nicht vollends akzeptierte.

Während dieser Tage habe ich die unterschiedlichsten emotionalen Umbrüche miterlebt und gemerkt, mein Körper verrät mir mehr über mich selbst, als ich bisher dachte. Während ich merkte, dass ich morgens mit wenig „Nahrungszufuhr“ auskam, hatte ich nach dem Al Avoca meinen absoluten Tageshöhepunkt erreicht. Ich fühlte mich fit und voller Energie und obwohl ich den letzten Saft am Abend aufgrund des Milchanteils nicht sehr mochte muss ich gestehen: Ich habe während dieser Saftkur besser geschlafen als je zuvor. Mein Schlaf wurde zwar ab und zu unterbrochen, doch er war tief und fest und ich konnte erneut einschlafen, wenn meine Schlafphase unterbrochen wurde und das gelang mir bis dato sehr selten.

Meine Empfehlung ist entsprechend:

Hören Sie auf Ihren Körper, denn dieser kann ihr Gemüt beruhigen oder in Aufruhr bringen! Klick um zu Tweeten

Der Sprung in ein neues Leben

Ja, eine Ernährungsumstellung kann das ganze Lebensgefühl beeinflussen. Der erste Tag nach der Fastenkur war himmlisch. Ich habe mit einem leichten Frühstück begonnen, um meinen Körper nicht sofort wieder zu überfordern und es war eine reine Geschmacksexplosion.

Gerne würde ich meine Erkenntnisse nach meiner Detox-Kur mit Ihnen teilen und so auch den ein oder anderen Tipp an Sie weitergeben:

  1. Manchmal ist es nicht der Hunger, sondern der Durst, der Sie zum Essen greifen lässt. Ist auch dieser gestillt, so horchen Sie in sich hinein, ob Sie sich vielleicht in einer Stresssituation befinden, einsam oder gelangweilt sind.
  2. Ein Glas Wasser vor der Nahrungsaufnahme gilt als eine Art „Guten Morgen/Mittag/Abend“ für den Magen und signalisiert ihm, den Stoffwechsel zu aktivieren.
  3. Eine langsame und bewusstere Essensaufnahme ist in unserer heutigen Zeit nicht oft umsetzbar, doch manchmal reicht es die Tastatur im Büro beiseite zu schieben, den Bildschirm auszumachen und das Telefon leise zustellen, um eine solide Grundlage für ein ruhiges Mittagessen zu schaffen.
  4. Zucker ist kein Gift, solange man ihn in Maßen genießt. Behandeln Sie ihn nicht wie eine Droge, der Sie sich bis zum Ende Ihres Lebens entziehen müssen, sondern wie einen weit entfernt lebenden Freund, den sie nur ab und zu sehen (und in diesem Fall schmecken) können.
  5. Eine Detox-Kur sollte nur mit entsprechender Vorbereitung bestritten werden, d.h konkret: Vorher leichte Kost genießen, währenddessen einen Strohhalm zum Trinken verwenden und auch danach viel trinken und eine dauerhafte Ernährungsumstellung implementieren. Sollte es Ihnen möglich sein, machen Sie die Fastenkur während Sie Urlaub haben. So ist der Körper keinen weiteren Belastungen ausgeliefert.
  6. Eine Fastenkur ist eine solide Grundlage, um dem Körper die Gelegenheit zu geben, die noch vorhandenen Giftstoffe auszuscheiden und von vorn zu beginnen.
  7. Ihr Geist kann den Körper vielleicht überlisten, doch gehen beide eine harmonische Symbiose ein, ergänzt durch eine gute Ernährungsweise, so werden sie einander nie im Wege stehen.
  8. Naschen ist keine Sünde, es gehört (in kleinen Mengen) zum Leben dazu und macht das Leben im wahrsten Sinne des Wortes süßer. Niemanden ist geholfen sich dauerhaft zu bestraften. Sie sind schließlich kein Supermodel, sondern eine selbstbewusste Frau, die auf sich achtet und gesund und fit durch das Leben gehen möchte.

Nachgefragt:
Haben Sie schon mal eine Fastenkur gemacht? Gab es bei Ihnen hierbei „Entzugserscheinungen“ oder ein nagendes Hungergefühl? Wie sind Sie damit umgegangen und wie hat Ihre Umgebung auf Ihren Entschluss zu fasten reagiert?

Über die Autorin

Website | + Beiträge

Kinga Bartczak berät, coacht und schreibt zu Female Empowerment, neuer Arbeitskultur, Organisationsentwicklung systemischen Coaching und Personal Branding.

Zudem ist sie Geschäftsführerin der UnternehmerRebellen GmbH und Herausgeberin des FemalExperts Magazins.

Abonnieren
Notify me at
guest
1 Kommentar
Älteste
Neueste Am meisten bewertet
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare
trackback
7 Jahre zuvor

[…] Krankheit) verlegt oder verschoben. In Zukunft möchte ich mich auch noch mehr dem Thema Kochen (angeregt durch meine Detox-Erfahrung) und Sport […]

Nach oben scrollen
Skip to content