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Workeuphoric oder Workaholic? Die Einstellung entscheidet!
Dunkel Hell

Workeuphoric oder Workaholic? Die Einstellung entscheidet!

Kinga Bartczak
Workeuphoric oder Workaholic

Sind Sie ein Workaholic?

Unser Tag beginnt mit einer Achtsamkeitsübung, bei welcher wir lernen, uns selbst zu spüren. Wir atmen tief ein, fallen in eine meditative Ruhe und starten entspannt…STOP!

Sie stutzen zurecht, das war natürlich nur ein Scherz.

Das Einzige, was wir spüren, ist der stechende Schmerz vom angestoßenen Zeh auf dem Weg zur Dusche, da wir es nach einem dreimaligen Betätigen der Snooze-Taste mal wieder eilig haben. Anschließend kippen wir uns unseren schwarzen Power-Drink, ein nach jahrhundertalter Tradition gebrautes Getränk, auch Kaffee genannt, in schnellen Zügen rein und loben uns mit leicht verbrannter Zunge, so effektiv gefrühstückt zu haben.

Jetzt muss es schnell gehen. Im morgendlichen Autoverkehr setzen wir unsere ganze Kreativität ein, um den kürzesten Weg zur Arbeit zu schaffen. Vielleicht doch lieber die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen? Sicher, wer hat nicht Lust, sich mit einen Haufen anderer Leute bei gefühlten 30°C Außentemperatur in den Bus zu quetschen, nur um festzustellen, dass die Hälfte davon morgens vermutlich keinen Tropfen Wasser gesehen hat. Dafür erwartet uns vorbildliche Zahnhygiene und ein freundliches Miteinander. Jetzt müssen Sie selber lächeln oder?

Urlaub haben immer nur die Anderen

Während draußen die Sommerhitze ihr Bestes tut, um uns anschließend im Büro ein angenehmes Sauna-Feeling zu bereiten, fragen wir uns zunehmend: Wie viele Tage sind es noch bis zum Urlaubsbeginn? Wo geht’s dieses Jahr hin, hat der Kollege oder die Kollegin schon gebucht und wer soll den Briefkasten leeren, damit die Wohnung nicht leer ist, wenn man wiederkommt? Paranoid schauen wir auf den Kalender und erkennen schweißgebadet, dass vier Wochen Urlaub im Jahr so verdammt wenig sind.

Wir hetzen von einem Termin zum anderen, hören uns die Kritik-Parade unserer Vorgesetzten an und versinken zunehmend in einem Zustand des Desinteresses.

Feierabend – Zeit weiterzuarbeiten

Der Höhepunkt des Tages ist der Feierabend, der gar keiner ist. Wir setzen uns mit mindestens drei mobilen Endgeräten an den Schreibtisch und schielen neidvoll zum Partner, der sich genussvoll eine selbstgemachte Pizza schmecken lässt, während man selbst sich das letzte Stück reinstopft, da der Chef zur Skype-Konferenz bittet. Die letzte Freiheit an diesem Abend: Am beheimateten Schreibtisch ist hosenfreie Zone. Heißt: Alles ist möglich, nur nicht aufstehen!

Endlich, die Nachtruhe. Naja, Ruhe ist relativ. Jetzt gilt es, strategisch einzuschlafen: Schäfchen zählen, warme Milch trinken und sich auf das innere dritte Auge (Yoga-Übung) konzentrieren.

Geschafft! Nachdem man sich noch ein paar Notizen gemacht, sich den Wecker eine halbe Stunde früher gestellt hat (denn es soll ja endlich anständig gefrühstückt werden), konnte man gegen 2:00 Uhr morgens endlich einschlafen. Ein Tag, wie er entspannter nicht hätte sein können *Ironie off*.

Vorhang auf für den Workeuphoric

Workeuphoric

Manchmal fühlen wir uns wie am ersten Arbeitstag. Morgens fällt der Blick auf den Wecker schon 2 Stunden vor dem eigentlichen Alarm. Wir sind gespannt, was uns der neue Tag bringt und fiebern Ereignissen, wie Präsentationen oder wichtigen Kundengesprächen, mit Vorfreude und Nervosität entgegen. Die Dusche betrachten wir als unsere erste „Kreativ-Zone“ am Morgen, in welcher uns niemand stören darf. Hier wird konstruktiv entwickelt, geplant und reflektiert.

Machen wir uns nichts vor. Der gesunde Smoothie mit einem ausreichenden und ausgewogenen Frühstück kommt auch bei uns nicht auf den Tisch. Da wir es jedoch nicht ausstehen können, uns bereits am Morgen abzuhetzen und am Mittag mit knurrendem Magen im Teammeeting zu sitzen, nehmen wir uns morgens Zeit, ein kurzes Frühstück zu essen und uns nebenher die wichtigsten Nachrichten des Tages via Smartphone oder Radio zu Gemüte zu führen.

Es sind die kleinen Dinge…

Mit dem Auto schlängeln wir uns Schritt für Schritt Richtung Büro nehmen uns vorab jedoch durchaus die Zeit wahrzunehmen, wie sich jeden Morgen ein Grashüpfer auf unserem Seitenspiegel einfindet. Natürlich schmunzeln wir auch über die völlig gestresste Mutter, die mitten auf der Straße (illegal) ihr Auto parkt, damit alle anderen Autofahrer in den Wahnsinn treibt, nur um dann mit einem liebevollen Lächeln und einem herzlichen Kuss auf die Wange ihre Kinder zur Schule zu entlassen.

Die Alternative ist auch für uns der öffentliche Nah-und Fernverkehr.

Der Bus ist voll, wie jeden Morgen. Eine erste Herausforderung, die wir zwar nicht gerne, jedoch meisterhaft bewältigen und Stolz wie Oscar sind, als wir wieder draußen angekommen, lebend den ersten Atemzug nehmen.

Mit einem kurzen Blick auf die Uhr beschließen wir die ersten Sonnenstrahlen und die kühle Morgenluft zu genießen, während wir uns auf ein nettes „Guten Morgen“ der Kollegen in der täglichen „Kaffee-Schlange“ in der Cafeteria freuen.

Siehe auch
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Stichworte: Positiver Stress und Rituale

Arbeiten bedeutet für uns eine Herausforderung mit einem Schuss Euphorie. Wir lieben unsere Arbeit, auch wenn Sie uns manchmal durch die hohen Anforderungen, den Zeitdruck und die eigene Erwartungshaltung in den Wahnsinn treibt. Positiver Stress nennt das der Fachmann.

Der Feierabend wird von uns ausgiebig zelebriert. Wir verabreden uns gezielt zu einem Abendessen mit dem Partner oder mit Freunden. Natürlich schauen wir nochmals in unser Mailpostfach auf dem Weg nach Hause oder besprechen noch ein paar wichtige Details mit den Kollegen, bevor wir das Büro verlassen. Wir implementieren jedoch immer ein Schlussritual, um den eigenen Gedanken eine Pause zu gönnen.

Ein Block neben dem Bett erleichtert uns auch unser Einschlafritual. Letzte Gedanken werden hier verschriftlicht, um in der „Kreativ-Zone“ am Morgen nochmals reflektiert zu werden.

Das Einschlafen klappt so zwar auch nicht immer sofort, es folgt jedoch einem strikten Plan, der uns am Abend ruhiger werden lässt.

Workeuphoric vs. Workaholic

Grundsätzlich lässt sich im Tagesablauf bei einem Workaholic und einem Workeuphoric kein grundlegender Unterschied feststellen. Die Einstellung ist hierbei der entscheidende Punkt. Der Arbeitsalltag hinterlässt bei uns nicht immer ein positives Gefühl und fordert uns täglich heraus. Als Workeuphoric lernt man jedoch, sich zunehmend auf die Gegebenheiten einzustellen, Tatsachen zu akzeptieren und so eine gewisse Gelassenheit zu entwickeln. Letztlich fällt es uns leichter sich über kleinere Erfolge zu freuen und schwierige Situationen mit Souveränität zu begegnen.

Nachgefragt:

Workaholic, Workeuphoric, beides oder keines von beiden? Mit welcher Rolle können Sie sich im Berufsleben am besten identifizieren und was bedeutet es für Sie, einen ausgefüllten und positiven Arbeitsalltag zu erleben?

Über die Autorin

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Kinga Bartczak berät, coacht und schreibt zu Female Empowerment, neuer Arbeitskultur, Organisationsentwicklung systemischen Coaching und Personal Branding.

Zudem ist sie Geschäftsführerin der UnternehmerRebellen GmbH und Herausgeberin des FemalExperts Magazins.

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7 Jahre zuvor

[…] alle gestressten Workaholics und Workeuphorics ist Brügge auf jeden Fall eine gute Alternative, um aus der Realität in einen Märchentraum […]

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