Du liest gerade
Digital Detox – Wie wir unsere Zeit sinnvoll einsetzen sollten
Dunkel Hell

Digital Detox – Wie wir unsere Zeit sinnvoll einsetzen sollten

Kinga Bartczak
Digitaler-Konsum

Kaum die Augen aufgeschlagen, richten wir den ersten Blick am Morgen meist auf unser Smartphone. E-Mails checken, SMS beantworten, die Mailbox abhören und die neusten Nachrichten lesen – so beginnt oftmals der Alltag vieler deutscher Arbeitnehmer.

Am Nachmittag noch schnell das Mittagessen fotografieren und durch alle gängigen Social Media-Kanäle jagen und am Abend vor, während und nach dem Essen noch intensiv am Projekt für den nächsten Tag arbeiten. Sieht so ein idealer Arbeitsalltag aus?
Ist es wirklich so schwer die Beschäftigung mit einem Smartphone durch das Lesen eines guten Buches zu ersetzen oder …?
Ja, vermutlich ist es das, denn wir empfinden den Stresspegel, welcher durch den stetig wachsenden Medienkonsum einhergeht oftmals nicht als so hoch, wie er eigentlich ist. Ich bin selbst gerne „vernetzt“ und teile meine Gedanken und Erlebnisse mit anderen über das World Wide Web, doch auch mir ist der Medienkonsum oftmals unheimlich. Das Smartphone auf dem Nachttisch, den Fernseher im Schlafzimmer und den Laptop auf dem Schoß und das, nachdem ich gerade erst von einem langen Arbeitstag nach Hause kam, welchen ich meistens vor dem Computerbildschirm verbrachte. Die gängigste Folge, die ein solcher Medienkonsum und das damit verbundene Arbeitspensum mit sich bringen, ist die Diagnose „Burnout“.

Die „Bewegung in uns“ suchen

Erholung-im-BerufUm mich vor dem Stress zurückzuziehen, den Studium, Arbeit und auch mein soziales Engagement mit sich bringen, versuche ich seit einigen Monaten durch Yoga meine „innere Mitte“ zu finden. Zu diesem Thema werde ich innerhalb der Rubrik Thema des Monats noch genauer auf die heilende und verändernde Wirkung von Yoga eingehen. Soviel sei jedoch gesagt: Entspannung und Ruhe sind Prozesse, die wir nicht geschenkt, sondern mit viel Mühe und Geduld in uns selbst wecken und entwickeln müssen. Genau wie man sich morgens mit viel Motivation, Kraft und vermutlich einem koffeinhaltigen Getränk aus dem Bett und zur Arbeit bewegt, ist die „Bewegung in uns selbst“ ein schwieriges Unterfangen. Wir können uns solchen Entspannungseinheiten gegenüber entsprechend nur selten öffnen, da wir Angst haben, kostbare Zeit zu verschwenden.

Und genau an dieser Stelle verlieren wir uns selbst!

Zeit-Oasen als Schlüssel zur Gesundheit und Glück

Der Faktor Zeit ist sehr entscheidend, nicht nur weil wir sterblich sind, sondern weil Zeit eine Komponente ist, welche unmittelbar mit unserer Gesundheit zusammenhängt.
Natürlich ist der Job wichtig. Geld ist zwar nicht alles, es vermittelt uns jedoch ein sonderbares Gefühl der Sicherheit und Unabhängigkeit, welche wir wiederum mit persönlicher Freiheit assoziieren. Entsprechend ist es verständlich, dass wir viel Zeit in unsere Ausbildung, unsere Weiterbildung und unseren beruflichen Fortgang investieren. Was wir jedoch oftmals vernachlässigen, sind die „Zeit-Oasen“, die wir schaffen müssen, um unsere innere Ruhe zu bewahren.
Diese „Zeit-Oasen“ sind bestimmt durch Gefühle wie Entspannung, Besinnung, Sorglosigkeit, Liebe und Geborgenheit. Ob wir diese in einer guten Yoga-Einheit, einem Wellnesstag oder einem Spaziergang finden, ist hierbei nicht entscheidend.

Es ist lediglich wichtig, eine Kontinuität von Entspannung innerhalb unseres Alltags zu integrieren. Nicht: „Ich entspanne mich irgendwann am Wochenende“ und dann kommt leider doch ein Projekt dazwischen. „Ab 18:00 Uhr bleibt mein Handy aus, denn ich verbringe Zeit mit meiner Familie“ – das ist eine klar festgelegte Zeit mit festem Ziel. Die Entlohnung, die man hierbei erhält, ist keine finanzielle, jedoch eine emotionale, was sich letztlich physisch und psychisch rentieren wird. Natürlich werden sich jetzt viele von Ihnen denken „das ist mir doch bekannt, das weiß doch jeder“, aber so verhält es sich eben nicht. Fragen Sie sich doch ab und zu probehalber selbst:

  • Wann habe ich das letzte Mal mit meinem Partner bei einem Glas Wein oder einem selbst gekochten Dinner ausführlich gesprochen? Hierbei ist kein Gespräch über den Job oder die Kinder gemeint, sondern über die eigenen Gefühle, Wünsche und Träume.
  • Wann bin ich das letzte Mal im Park spazieren gewesen oder habe eine intensive Jogging-Einheit nach der Arbeit dran gehangen, um erschöpft und entspannt ein angenehmes Bad zu nehmen?
  • Wann war ich das letzte Mal mit meiner besten Freundin bei einem Konzert, habe einen warmen Kakao in einem tollen Café mit ihr getrunken oder eine intensive Shopping-Tour mit ihr gemacht?
  • Und die wichtigste: Wann habe ich mal eine richtige „Digital Detox-Kur“ gemacht und mich nur auf mich selbst konzentriert?

Das sind nur einige Frage von unzähligen, die man sich stellen kann. Der wichtige Hintergrund bleibt jedoch stets der Gleiche: Wann habe ich etwas gemacht, was nur für mich war, was echt und emotional war und bei dem kein Bildschirm eine Rolle gespielt hat?

Terminieren Sie Ihre Glücksmomente

AuszeitIch gebe Ihnen einen Tipp: Lernen Sie Ihre Zeit sinnvoll zu investieren und zwar für Dinge, die Ihrer Seele gut tun. Man kann Karriere machen und trotzdem geistig und körperlich ausgeglichen sein.
Machen Sie sich eine Liste von Dingen, die sie kurzfristig (aber regelmäßig) nur für sich tun möchten. Dann schreiben sie eine mittelfristige Liste und setzen Sie sich Herausforderungen wie: „Ich werde versuchen einmal in der Woche Yoga zu praktizieren und dabei nur an mich und den Moment der Entspannung denken“. Zuletzt folgt die langfristige Liste, die auch mit einer gewissen Planung einhergehen kann, wie zum Beispiel dem jährlichen Urlaub.

Siehe auch
Die eigene Komfortzone verlassen-Artikelbild2

Egal was Sie aufschreiben, tun Sie es, denn wenn man Dinge nur vor sich hersagt, diese jedoch nicht terminiert, dann ist es nur leeres Gerede, welches selten in die Tat umgesetzt wird. Denken Sie dabei an Ihre Kindheit. Kinder sind meist sorglos, sie sind spontan und ehrlich zu sich selbst. Sie müssen nicht auf andere schauen, um zu wissen was Sie sich wünschen. Schauen Sie lediglich auf sich selbst und seien Sie ihr eigener Lehrer bzw. ihre eigene Lehrerin.

Und denken Sie dran: „Sei du selbst. Alle Anderen sind schon vergeben.“ (Oscar Wilde)

Über die Autorin

Website | + Beiträge

Kinga Bartczak berät, coacht und schreibt zu Female Empowerment, neuer Arbeitskultur, Organisationsentwicklung systemischen Coaching und Personal Branding.

Zudem ist sie Geschäftsführerin der UnternehmerRebellen GmbH und Herausgeberin des FemalExperts Magazins.

Abonnieren
Notify me at
guest
4 Kommentare
Älteste
Neueste Am meisten bewertet
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare
trackback
8 Jahre zuvor

[…] wie dagegen vorgehen? Ich für meinen Teil würde mein Handy nicht verbannen (siehe auch meinen Artikel zu “Digital Detox”) oder gesellschaftliche Anlässe meiden, damit mir niemand mehr von seinem tollen, dreiwöchigen […]

trackback
6 Jahre zuvor

[…] meinem Artikel „Digital Detox“ habe ich Ihnen bereits einige Tipps zum digitalen Fasten gegeben und im Sinne der Fastenzeit würde […]

trackback
6 Jahre zuvor

[…] beispielsweise zu Magazinen wie die Flow, ma vie oder Noveaux und betreibe am Wochenende ein wenig Digital Detox. Auch wenn das ein wenig eigenartig klingt, so kann auch eine Grundreinigung der Wohnung eine […]

trackback
3 Jahre zuvor

[…] gut genug. Das Gefühl der Traurigkeit lässt sich hierbei jedoch verringern, wenn wir ein wenig „Digital Detox“ betreiben und uns bewusst aufschreiben, wofür wir eigentlich dankbar sind. Die Distanz von dem […]

Nach oben scrollen
Skip to content